EPOXI (ehemals Deep Impact)
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#38170
(In Topic #4867)
Erdling
EPOXI, eine alte Raumsonde, früher nannte sie sich ja Deep Impact, steht unmittelbar vor ihrer neuen Aufgabe.
Deep Impact bestand bei der ersten Aufgabe aus zwei Komponenten: der Vorbeiflugsonde und dem Impaktor, der am 4. Juli 2005 auf dem Kometen 9P/Tempel aufschlug und dabei zerstört wurde. (Wir hatten damals in diesem Forum darüber berichtet.) Die Sonde sollte dann in ca. 5-6 Jahren Kurs auf den Kometen 85P/Boethin nehmen soll. Der Zielkomet konnte dann aber nicht mehr beobachtet bzw. aufgefunden werden. Somit bekam Deep Impact einen neuen Namen, EPOXI, und ein neues Ziel. Im Rahmen der EPOXI-Mission soll die Sonde nun am Komet 103P/Hartley (Hartley 2) in ca. 1.000km Entfernung vorbei fliegen.
Die wissenschaftlichen Betreuer der Sonde beginnen jetzt mit den Feinarbeiten zur Annäherung zum Kometen bzw. des Vorbeifluges am 4. November 2010. Man hat regelmässig das High Resolution Instrument am Ziel kalibriert und dann mit regelmäßigen Beobachtungen des Kometen ab dem 5. September 2010 begonnen.
Auf diesem Bild ist der Komet aus ~ 60 Millionen km mittig zu sehen.
Das High-Resolution Instrument (HRI) besteht aus einem Cassegrain-Teleskop mit 30 cm Durchmesser und 10,5 m Brennweite und dem Spectral Imaging Module (SIM), welches die Messelektronik enthält. Die Kamera verfügt über einen Frame-Transfer-CCD mit 1008 × 1008 aktiven Bildpunkten (Pixel) und einem Blickwinkel von 0,118°.
Wird bestimmt interessant, weil ständig Bildmaterial zur Verfügung gestellt wird. toS
Geht die Sonne auf im Westen,
dann musst Du Deinen Kompass testen!
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Erdling
die dichteste Annäherung an 103P/Hartley (Hartley 2) ist jetzt für 15:50 Uhr (MEZ) am 4. November 2010 vorgesehen.
Alle notwendigen Instrumente von EPOXI blicken jetzt 16 Stunden lang pro Tag auf den Kometen und machen in minutenabständen Aufnahmen vom Ziel. Da der Speicherplatz und die Übertragungskapazitäten begrenzt sind, nutzt man nur 256x256 Pixel anstatt der möglichen 512x512 Pixel. toS
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Site director
wirklich interessant, dass man die Mission dahingehend anpassen konnte, "einfach" einen anderen Kometen zu besuchen.
War über die geringe Auflösung der Kamera etwas verwundert. Wieso bringt die denn nicht mehr?
Wen es interessiert, unter epoxi.umd.edu findet man weitere Infos.
War ja erstaunt, wie viele (und buntgemischte) Leute im EPOXI Team arbeiten. Laut Website etwa 50 Personen. Vom Studenten bis zum "alten Hase" ist alles vertreten
Liebe Grüße
Falko
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Erdling
War über die geringe Auflösung der Kamera etwas verwundert. Wieso bringt die denn nicht mehr?
Kommt noch. Die Camera wird im Nahbereich schon noch scharfe Aufnahmen liefern und darauf kommt es ja an.
Man darf nicht vergessen, dass das Camerasystem seinerzeit ausschliesslich für den Crash genutzt werden sollte. Jetzt haben wir eine andere Mission. toS
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Erdling
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Site director
Mmmhh, Chemie war noch nie meine Stärke. Ich lese hier zum ersten Mal, dass ein Komet Blausäure verliert. Habe bisher einfach immer an Eis und Staub gedacht, schmutziger Schneeball eben. Kannst du vielleicht noch etwas mehr zu der Blausäure sagen? Entsteht diese durch die Sonnenstrahlung oder wie muss ich mir die chemische Zusammensetzung des Kometen vorstellen?
Liebe Grüße
Falko
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Erdling
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Erdling
Bild: NAIC-Arecibo/Harmon-Nolan
Sichtung vom Radioteleskop Arecibo. Hier der Komet 103P/Hartley (Hartley 2), oder auch *himmlische Gurke*, seit dem 24. Oktober 2010 vier Tage nach seiner engsten Annäherung an die Erde. toS
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Erdling
die dichteste Annäherung der Sonde EPOXI an den Kometen 103P/Hartley (Hartley 2) ist für den 4. November um 15.01 Uhr MEZ mit 700 km geplant und nach dem letzten Stand hat die Bodenstation diese Daten bestätigt. Eine grössere Annäherung ist nicht machbar, da man das Dichteprofil der Koma vom Kometen nicht kennt und die Drehgeschwindigkeit von EPOXI reicht nicht aus, um im Vorbeiflug die Kameras auf den Kometenkern nachzuführen. Bei dem Abstand von 700 km ist das aber machbar.
Leider kommt eine Hiobsbotschaft nach: Es gibt keine Liveübertragung der Annäherung und des Vorbeifluges.
Der Grund liegt in der veralteten Technik der Sonde. Die nicht korrigierbare Vorbeifluggeometrie verlangt, dass sich EPOXI exakt 18 Stunden vor der grössten Annäherung so dreht, dass seine HGA (Hochgewinnantenne, parabolisch, 1 m ø) nicht mehr auf die Erde zeigen kann. Nur noch über die Mittelgewinnantenne kann Kontakt gehalten werden, doch für Bilder reicht das nicht.
Wenige Minuten nach dem Vorbeiflug wird sich die Lage dagegen so weit verbessert haben, dass die Sonde trotz andauernder Beobachtung des Kometen gegen 15.30 Uhr MEZ mit der Bildübertragung beginnen kann. Bis 16.10 Uhr MEZ könnten erste Kostproben vorliegen. Insgesamt sollen in den drei Tagen ~ 6.000 Aufnahmen entstehen, von denen ein Grossteil am 5. November zur Bodenstation geschickt wird. Wann im net die ersten Bilder sein werden ist noch nicht klar, aber da bleiben wir ja wohl dran. toS
Last edit: by the old Smoky
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Erdling
eine kleine Korrektur in der Flugbahn von EPOXI war doch notwendig, sodass die dichteste Annäherung der Sonde an den Kometen 103P/Hartley (Hartley 2) am 4.11.2010 jetzt um 15.02 Uhr MEZ erfolgt.
Ansonsten gibt es keine Besonderheiten.
Hier noch einmal der Missionsplan:
Bild: NASA epoxi.umd.edu/3gallery
toS
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Site director
wusste garnicht, dass man mit einem Radioteleskop so einen kleinen Kometen (Ø 1,5km) auflösen kann.
Hast du mal weitere Infos zu dem Bild?
Liebe Grüße
Falko
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Erdling
ich versuch´s mal:
Radarbilder sehen aus wie Fotos, sind aber keine. Vielmehr sind es Doppler-Delay-Daten. Die Radarantenne empfängt die reflektierten Signale, welche Laufzeitunterschiede und Dopplerverschiebungen enthalten und diese werden in einem Plot aufgetragen. Sinn dieser *Aufnahmen* ist es nicht *Fotos* vom Kometen zu bekommen, sondern um die exakte Entfernung festzustellen.
Bild: WIKIPEDIA / Impulsmessverfahren mit einem aktiven Radargerät.
Ein aktives Pulsradargerät sendet Impulse mit einer typischen Dauer im unteren Mikrosekundenbereich und wartet dann auf Echos. Die Laufzeit t des Impulses, also die Zeit zwischen dem Senden und dem Empfang des Echos, wird zur Entfernungsbestimmung genutzt.
Gleichzeitig kann man auch die *Dicke* des Projektes feststellen. Wenn sich der Raumkörper dreht und er ist nicht rund, dann gibt es unterschiedliche Zeitimpulse. Somit kann der Techniker ablesen, wie *dick: das angepeilte Objekt ist. Desto kürzer der Rückimpuls, desto *dicker*, gemessen an dem längsten Rückimpuls. (Boah, schwer zu erklären, aber verstanden?)
toS
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Erdling
hier ein Video (Zeitrafferaufnahmen) vom Kometen 103P/Hartley (Hartley 2) >>> http://www.youtube.com/watch?v=wMRMHnxBQ8A toS
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Site director
sehr gut erklärt. Habs verstanden
Erstaunlich, dass man bei einer Entfernung von ~ 20 Mio. Kilometern von der Erde zum Kometen so genau messen kann.
Irgendwo muss doch dieses Verfahren seine Grenzen haben?
Übrigens habe ich noch was tolles gefunden. Die folgenden Aufnahmen entstanden während eines Fly-by-Manövers von EPOXI Mitte 2008 und zeigen das Erde-Mond-System aus einer Entfernung von ~ 50 Mio. Kilometern. So habe ich unseren Heimatplaneten bisher auch noch nicht gesehen. Wunderschön
Liebe Grüße
Falko
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Erdling
Diese EPOXI Aufnahme, sie besteht aus 4 einminütigen Belichtungen, des Kometen 103P/Hartley 2 wurde 2 Tage vor der Begegnung mit der MRI und einem klaren Filter gemacht. MRI (mittelstark auflösendes Instrument) ist das zweite Instrument der Vorbeiflugsonde. Es ist ein kleineres Cassegrain-Teleskop mit einem Durchmesser von 12 cm und einer Brennweite von 2,1 m. Der Komet war bei den Aufnahmen 1.06 AE von der Sonne und 0.02 AE (2.3 Millionen km) von EPOXI entfernt.
Heute um 10 Uhr (EDT), war EPOXI noch 1.064.900 Kilometer von 103P/Hartley 2 entfernt. Die Geschwindigkeit der Sonde beträgt 12.3 km/s. Beide Camerasysteme, HRI und MRI, arbeiten einwandfrei.
toS
Last edit: by the old Smoky
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Erdling
Vor allem braucht man dazu eine möglichst gut gebündelte Senderkeule und eine genaue Positionierung des Senders. Sonst kann man irgendwann nicht mehr genau feststellen, ob die Echos überhaupt von dem Objekt kommen was man messen will.Falko hat gesagt
Erstaunlich, dass man bei einer Entfernung von ~ 20 Mio. Kilometern von der Erde zum Kometen so genau messen kann.
Michael Korb
Wozu braucht man eigentlich klaren Himmel und gutes Seeing
http://www.astronomie-hobby.de
http://www.planetarium-berlin.de
Wozu braucht man eigentlich klaren Himmel und gutes Seeing
http://www.astronomie-hobby.de
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Erdling
nach einer fünfminütigen Sendepause ist die Aquisition of Signal (AOS) erfolgt, und der Download der ersten Bilder (der noch bis zum 6. November dauern soll) beginnt in ein paar Minuten. Das bedeutet auch, dass EPOXI den Flug durch 103P/Hartley´s (Hartley 2) Koma offenbar unbeschadet überstanden hat. Der Bahnverlauf von EPOXI war bis auf wenige km genau, so viel lässt sich – trotz der extrem geringen Datenrate über die Low-Gain-Antenne (die Hauptantenne zeigt ja z.Z. nicht zur Erde) – schon jetzt sagen. toS
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Erdling
jetzt müssen wir auf die ersten Bilder warten. Hier ist die Seite schon vorbereitet >>> http://epoxi.umd.edu/
toS
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Erdling
die ersten Bilder sind da. Da sie aber von 18- Stunden rückwärts eingesetzt werden dauert es natürlich, bis wir die Nahaufnahmen sehen können.
Vorab sind davon bereits 5 Stück zur Verfügung gestellt worden.
Hier die erste Nahaufnahme im Orginalbild: >>> http://epoxi.umd.edu/3gallery/ENCOUNTER/IINMVUAXF_6000002_001_001.jpg
toS
Nachsatz: Falko hatte am 19.10.2010 geschrieben: War über die geringe Auflösung der Kamera etwas verwundert. Wieso bringt die denn nicht mehr? Jetzt sieht man, dass die Kameras doch sehr gut justiert sind und hervorragende Aufnahmen liefern.
Last edit: by the old Smoky
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Erdling
eine schöne Animation vom Kometen >>> http://www.unmannedspaceflight.com/index.php?act=attach&type=post&id=22931 toS
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Site director
Irre Aufnahmen und dann noch diese interessante Form!
Vielen Dank für die Links und Bilder
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