Worauf achten bei Teleskopkauf
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#41888
(In Topic #5467)
Erdling
seit dem ich einmal in einem Planetarium durch ein Teleskop geschaut habe, wollte ich mir ein Teleskop kaufen. Ich dachte, für den Anfang hole ich mal ein günstiges, habe mir ein gebrauchtes gekauft und man kann gerade mal ein paar Krater auf dem Mond entdecken. Jetzt habe ich mal folgende Fragen. Scharf bekomme ich das Bild nur mit den 20mm und 12,5 mm Okularen. Mit dem 9mm bekomme ich das Bild nicht scharf und wenn ich die 3x Barlowlinse draufstecke bekomme ich auch nur ein sehr unscharfes Bild. Kurz bevor es scharf werden könnte, ist das Rädchen am Ende. Der Mond ist das einzige was ich bisher ansehen konnte, Sterne bleiben auch durch das Teleskop kleine Punkte.
Das Teleskop ist ein Reflektorteleskop 75mm von Quelle. Kann ich das Teleskop aufrüsten mit bessesren Okularen? Oder soll ich besser gleich ein anderes Teleskop kaufen? Ich habe mal gelesen, minimum für ein gutes TEleskop sei ein Durchmesser von 150 mm. Was spielt die Länge des Teleskops für eine Rolle?
Auf was kommt es beim Kauf an? Mein Budget ist leider nicht sehr groß.
Kann man überhaupt etwas interessantes am Himmel finden, wenn man in einer Großstadt wie Köln wohnt?
Vielen Dank im Voraus!
Susanne
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Site staff
willkommen im Androforum!
Ein paar grundlegende mathematische Formeln und einige Details muss man immer parat haben wenn es um die Eckdaten von Teleskopen geht. Mit diesen Formeln und Details lässt sich schnell erkennen woran man ist.
Dein jetziges Teleskop ("Quelle-Reflektor") hat einen Spiegeldurchmesser von 76 mm, was wir Hobbyastronomen als die sogenannte Öffnung bezeichnen. Der Spiegel im Teleskopinnern ist parabolisch gewölbt, d.h. die Form erinnert in etwa an einen Suppenteller oder eher an eine Satelittenschüssel auf einem Dach. Dies sorgt dafür, dass das einfallende Licht auf einem Punkt gebündelt wird und dort eine scharfe Abbildung erlaubt. Der Abstand zwischen dem Spiegel und diesem Punkt in welchem das Licht gebündelt wird, wird als Brennweite bezeichnet und entspricht ungefähr (also wirklich nur gaaaaanz grob ) der Länge des Teleskops. Dein Teleskop sollte ungefähr eine Länge von etwa 60 cm haben, da die Brennweite 700 mm beträgt.
Zu den Okularen: Die Vergrößerung lässt sich berechnen, indem man die Brennweite des Okulars (in mm auf den Okularen angeschrieben) durch die Brennweite des Teleskops teilt.
Beispiel: Mit deinem 20 mm Okular beträgt die Vergrößerung 700 mm / 20 mm = 35x (x heißt fach, also 35 fach). Mit deinem 12,5 mm Okular ist die Vergrößerung höher, denn 700 mm / 12,5 mm = 56x.
Du hast noch von einer 3x Barlow geschrieben - die verdreifacht die Vergrößerung, d.h. in Verbindung mit dem 20 mm Okular, welches wie oben beschrieben normalerweise 35x vergrößert, kommt man in Verbindung mit der 3x Barlow auf 35x*3, also 105x Vergrößerung.
Als Faustformel sagt man, dass die maximal sinnvolle Vergrößerung eines Teleskops doppelt so groß wie die Öffnung ist, in deinem Fall also 76*2, also grob 150x. Mehr bringt nichts. Da stoßen wir bei deinen Okularen also schon definitiv mal an diese Grenze an und erkennen, dass z.B. die Kombination aus dem 9 mm Okular und der 3x Barlow nicht sinnvoll ist, da dies eine Vergrößerung von 233x erzielt und somit deutlich über der 150x Vergrößerung liegt, die als sinnvolle Grenze angenommen werden kann.
Zu deinem Problem, dass du das Bild mit bestimmten Okularen mit oder ohne Barlow nicht scharf bekommst: Wenn der Okularauszug maximal ausgefahren ist und das letzte Bisschen an Weg fehlt, kannst du auch das Okular ein kleines Stückchen aus dem Auszug herausziehen und wieder mit der Schraube klemme - dann könnte es reichen. Probiere dies doch einfach mal aus.
Zur Frage ob dein 76 mm Teleskop ausreicht oder doch lieber ein größeres Teleskop her soll: Persönlich würde ich das jetzige Teleskop erst einmal ausreizen, bevor ich Geld in ein neues Teleskop stecken würde - ich würde sichergehen wollen, dass mir das Hobby auch Spaß macht und ich nicht nachher ein größeres Teleskop habe, welches in der Ecke verstaubt weil ich keinen Spaß daran habe.
Eine größere Öffnung ist prinzipiell immer sinnvoll, denn je größer die Öffnung, desto mehr Licht kann das Teleskop sammeln. Ein Teleskop mit 150 mm Öffnung kann ungefähr 4 mal so viel Licht wie dein jetziges 76 mm Teleskop sammeln, was besonders bei sehr schwachen Objekten (Galaxien, Nebeln) von Vorteil sein kann. Zusätzlich steigt auf die Auflösung, d.h. die Anzahl an Details, die z.B. auf dem Mond zu erkennen sind. Und mit einer größeren Öffnung lässt sich auch mehr vergrößern, wie du weiter oben schon gelernt hast. Die Länge des Teleskops (eher: die Brennweite) spielt insoweit eine Rolle, wenn es um die Vergrößerung geht die eine Kombination aus Teleskop und Okular ergibt, wie du auch schon oben gerlent hast. Ein 20 mm Okular bei 700 mm Brennweite erzielt eine 35x Vergrößerung. Liegt die Brennweite aber bei 1000 mm, sind es mit dem gleichen Okular 50x Vergrößerung. Die höhere Vergrößerung erkauft man sich aber mit einem kleineren Bildfeld, d.h. es kann sein, dass ein Objekt bei 700 mm Brennweite gerade noch so vollständig im Okular zu sehen ist, aber mit dem gleichen Objektiv bei 1000 mm Brennweite nicht mehr komplett ins Okular passt.
Bei 150 mm Öffnung halte ich eine Brennweite zwischen 900 und 1200 mm für sinnvoll. Da gibt es brauchbare Geräte ab ca. 300 Euro.
Viele Grüße,
Tobi
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Erdling
Last edit: by Sue Bran
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Site staff
leider kann auch mit dem Teleskop aus der Großstadt heraus nicht so viel gesehen werden wie auf dem Land. Das Teleskop kann zwar mehr Licht sammeln als das menschliche Auge, aber ein guter dunkler Himmel in einer ländlichen Gegend ist nicht mit einem größeren Teleskop wett zu machen. In der Stadt gibt es aber dennoch dankbare Objekte, die ohne größeren Nachteile beobachtet werden können: U.a. der Mond und auch die Planeten. Für den Mond gibt es gute Bücher und man kann wirklich viele Details entdecken.
Viele Grüße,
Tobi
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Erdling
Last edit: by Sue Bran
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Andromedaner
welchen Durchmesser haben deine Okulare? 32 mm oder deutlich weniger?
Die 32 mm sind eigentlich der Standard bei den meisten Teleskopen. Ist der Durchmesser geringer, macht es keinen Sinn, dass du dir andere Okulare zulegst. Denn wenn du bei der Astronomie bleibst, wirst du sicherlich mal auf ein anderes Gerät umsteigen und das wird dann sicherlich die 32 mm Okulare haben.
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Erdling
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Site staff
Hans Ulrich meinte den Durchmesser der Okulare selbst, also nicht deren aufgedruckten Brennweiten. Nimm doch mal ein Lineal und messe den Durchmesser der Okulare oder den Durchmesser am Okularauszug am Teleskop.
Viele Grüße,
Tobi
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