Bericht vom TAN 2014 mit Timelapse
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Andromedaner
Hier kommt mein Bericht zu den Taubensuhler Astro Nächten (ehemals SATT) im Herzen der Pfalz vom 01.05. - 04.05.2014:
Am ersten Mai 2014 ging es für mich los.
Nachdem alles im Auto verstaut war und das Gefühl losfahren zu wollen stärker war als das „du hast noch was vergessen, kommst aber nicht drauf was“ setzte ich den Motor bei strahlendem Sonnenschein und ca. 20°C in Bewegung Richtung Pfalz. Von den 300 Kilometern sollte ich dann jedoch über 2/3 im strömenden Regen fahren. Warum fahre ich eigentlich von der Sonne in den Regen zum Zelten?! ;-) Doch entgegen jeglicher Wetterprognose wurde ich auf dem Taubensuhl mit Sonnenstrahlen begrüßt.
Nach kurzer Einweisung von Chef Enzo ging es erstmal ans Zelt samt Wohnzimmer aufbauen. Das war aber trotz der Größe erstaunlich schnell erledigt. Danach und teils auch schon während dessen wurden die anderen schon anwesenden Teilnehmer begrüßt. Einige schon bekannte Gesichter wie auch ein paar Neue und eine Jugendgruppe aus Weil der Stadt. Die Atmosphäre war wie gewohnt freundlich, herzlich und familiär.
Die Wetterprognose von meteoblue versprach eine Besserung ab Freitag Nachmittag und die Nacht auf Samstag. Die erste Nacht sollte also mit gemütlichem Beisammensein beginnen. Also auf in die Waldwerkstatt und die Anmeldung fertig machen. Dort saß man dann auch noch den Abend, bis jemand zur fortgeschrittenen Dämmerung draußen Sterne sah. Also nichts wie raus auf die Wiese und das Teleskop aus den Zelt geholt. Binnen Minuten stand mein 8“ Dobson samt EQ-Plattform. Beobachtet wurde Mars und das Leo-Triplett. Dann zog aber rasch Nebel aus dem Tal hinauf und nur wenige Minuten später war am Himmel nichts mehr zu sehen. Also nochmals in die Waldwerkstatt auf ein gemütliches Bier. So klang der erste Abend aus.
Der Freitag war am Himmel von der Farbe Grau dominiert und es machte auch keinen Anschein der Besserung. Selbst die Prognose wurde nach unten korrigiert. Während es draußen immer wieder regnete wurde drinnen der Tag fürs Planen und Fachsimpeln genutzt und der Abend wurde gemütlich angegangen. Bis gegen ein Uhr nachts waren leider immer noch keine Sterne sichtbar, also kroch ich in meinen Schlafsack.
Am Vormittag des Samstages war es immer noch bewölkt, doch inzwischen war es überwiegend trocken. Weitere Gäste kamen an und die Lichtung füllte sich Zunehmens. Nachmittags standen drei Vorträge auf dem Programm. Den Anfang machte Hilmar mit der Vorstellung der Sternwarte Schönau im Schwarzwald. Gefolgt von Wally über Raster-Elektronenmikroskope und Mondgestein. Zum Abschluss gab es noch von Alex einen Reisebericht zu den Hurtigruten und den Polarlichtern. Während den Vorträgen klarte es draussen immer mehr auf. Nach einem warmen Snack ging es dann auf die Wiese. Zahlreiche Teleskope wurden aufgebaut. Vom Bauhaus-Teleskop mit nur ein paar Zentimetern Öffnung bis hin zum 20“ Dobson war alles vertreten. Am späten Abend wurde hier und da noch die Sonne beobachtet. In der Dämmerung stand dann der Mond sowie Jupiter auf dem Programm.
Die Nacht war komplett klar, aber sehr feucht und kalt (Temperaturen um den Gefrierpunkt und darunter bei einer Luftfeuchte über 90%). Neben Jupiter, Mars und Saturn wurden viele Deepsky Objekte beobachtet. Anfangs noch Galaxien im Löwen und der Jungfrau, später dann auch die Nebel in der Sommermilchstraße sowie im Schützen. Ein Highlight war mit Sicherheit der Komet Panstarrs, der in den Jagdhunden nahe der Deichsel des großen Wagens zu finden war. Im großen Dobson zeigte sich ein langer Schweif.
Zugetauten Spiegeln und Linsen wurde mit Heizungen, Heizpads sowie Föns Abhilfe geschaffen. Ich glaube keine Optik ist in dieser Nacht verschont geblieben.
In den frühen Morgenstunden wurde es dann ruhiger auf der Wiese und der Tau begann zu frieren. Kurz vor dem Sonnenaufgang konnte noch Venus zwischen den Baumspitzen gesichtet werden. Im Teleskop zeigte ich die Dreiviertelvenus aber auf Grund der geringen Höhe nur wild tanzend.
Gegen halb 7 nach dem Sonnenaufgang verzog ich mich ins Zelt.
Bereits drei Stunden später weckte mich die Sonne als sie vom tiefblauen Himmel direkt auf mein Zelt schien. Draußen waren die Sonnenbeobachter schon am Werk und auch die Venus konnte noch einmal durch ein Teleskop beobachtet werden - jetzt wesentlich ruhiger. Zahlreiche Teleskope waren mit Sonnenfilter ausgestattet. Vom Feldstecher mit Filterfolie bis zum 6“ Lunt Hα Teleskop war alles im Einsatz. Einige Flecken sowie auch Protuberanzen waren schön zu beobachten.
Nach einem gemütlichen Frühstück vor dem Zelt ging es langsam ans Abbauen. Schließlich lagen noch 300 Kilometer Heimweg vor mir - zum Glück ohne Stau.
Alles zusammen war es ein hervorragendes Teleskoptreffen mit ausgezeichneter Organisation, netten freundlichen Leuten und an einem schönen Ort. Was will man mehr?
Vielen Dank an die Sternwarte Bellheim mit deren Mitgliedern fürs Organisieren und die Verpflegung, Petrus fürs Wetter der letzten Nacht und allen die mit dabei waren fürs Kommen.
Bis in einem Jahr wieder auf dem Taubensuhl! (Oder davor schon auf einem anderen Treffen ;-) )
Achja, bevor ich es noch vergesse. Hier gehts zum Timelapse-Viedeo auf Vimeo!
Viele Grüße,
Johannes
*** ich bin nur ein Platzhalter ***
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Etz´red i!
danke für den klasse Bericht und die vielen Bilder! So ein Timelapse-Video könnten wir am BTM auch gut brauchen… ;-)
Hast Du den 8" Galaxy Dobson? Die Äquatorialplattform würde mich mal interessieren. Ich hoffe, Du bringst beides dann auch nach Pfünz mit, wenn Du kommst! :-)
Viele Grüße!
Peter
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Andromedaner
freut mich, wenns gefällt :-)
Ja, der D8 ist meiner. Den gibts allerdings nur im Trio mit Plattform und Beobachtungsstuhl ;-) aber das alles ist dir zum BTM sicher. Das steht schon fest in meinem Kalender.
Die Plattform ist ein Nachbau nach Anleitung von Reiner Vogel, allerdings musst der D8 dafür noch modifiziert werden (zwecks Schwerpunktlage). Vielleicht schreibe ich da noch mal einen extra Thread zu wenn ich Zeit und Lust finde …
Und mit dem Video sehen wir dann mal, hängt immer davon ab wie ich drauf bin ;-)
Viele Grüße,
Johannes
*** ich bin nur ein Platzhalter ***
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