Auf gehts, mit LUNA-90 (90/900)
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#40495
(In Topic #5191)
Erdling
Ich bin der Wanderer und ein nachtaktiver Mensch aus Oberösterreich.
Kurz vor ca. einer Woche habe ich mir das Teleskop von "Skywatcher" gekauft. Denke der Preis war ziemlich günstig, (mit ca. 180 €).
Gedacht habe ich mir, für die Verwendung - hauptsächlich Mond, bzw. Planeten.
Leider hatte ich noch keine Chance irgend etwas zu beobachten, ich kann es kaum mehr erwarten !
Auf was muss ich mich alles einstellen ? Geplant habe ich sessions am Lande, mit Laptop und planetarium programm mit um Azi? einzustellen, also mit den koordinaten.
Klingt alles so leicht…
bzw.
Kennt jemand ein paar super helle Objekte am Nachthimmel, die zurzeit auch mit meinem Teleskop einigermaßen zu beobachten sind ?
Andromeda? Oder kann ich schon galaxien bzw. kugelsternhaufen damit sehen ?
Bin ein richtiger Neuling auf dem Gebiet.
Vielen Dank!
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Andromedanerin
herzlich willkommen im Forum!
Wie du bereits gesagt hast, dein Teleskop eignet sich hauptsächlich für Mond und Planeten, für lichtschwache Deep-Sky-Objekte hast du zu wenig Öffnung. Was für eine Montierung hast du? Ich hoffe, eine, die stabil genug ist, bei der Preisklasse bekommt man häufig eine wackelige, was einem den Spaß verderben kann. Was für Okulare?
Für den Anfang wirst du wahrscheinlich hauptsächlich damit beschäftigt sein, dich einmal am Himmel zurechtzufinden. Fang einfach einmal mit den Planeten an, momentan gibt es da einige gut zu beobachtende Planeten: Am Abend Venus und Jupiter im Westen, weiter im Osten und anfangs noch recht tief der Mars und etwas später geht dann Saturn auf.
Eine weitere Möglichkeit ist der Orionnebel, der abends derzeit noch zu im Westen sehen ist, eine der hellsten Nebeln, der ist relativ leicht zu finden (im "Schwert" von Orion), der sollte mit deinem Teleskop auch gehen.
Die Andromedagalaxie wirst du momentan nicht finden, sie ist im Herbst sichtbar.
Wichtig ist, dass du viel Geduld hast. Außerdem erwarte dir keine Wunder von deinem Teleskop, manche Anfänger machen den Fehler, dass sie gestochen scharfe, bunte Bilder wie die vom Hubble-Teleskop im Kopf haben und dann enttäuscht sind, weil es in ihrem Teleskop ganz anders aussieht. Gerade beim visuellen Beobachten ist es aber wichtig, lange hinzusehen und geduldig zu sein, man braucht den richtigen Blick für die Details und vieles sieht man erst, wenn man länger hinschaut.
Lg, Maria
Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me. (Pete Conrad, als er am 19. 11. 1969 den Mond betrat)
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Erdling
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Etz´red i!
Erstmal herzlich willkommen im Andromedaforum!
Wir freuen uns über jeden Neuling, ganz gleich mit welcher Erfahrung. Alles ist für uns interessant: Ob anspruchsvollere Beobachtungsberichte oder die ersten Eindrücke mit Kleinstgerät!
Meiner Meinung nach gibt es kaum ein spannenderes und geeigneteres Beobachtungsobjekt für den Anfang als den Mond! Schon beim ersten Mal begeistert der Mond mit unendlich vielen Details - auch mit kleineren Teleskopoptiken oder montierten Ferngläsern.
Für die nächsten Beobachtungen würde ich Dir empfehlen, eine einfache Mondkarte (idealerweise mit seitenverkehrter bzw. dem Teleskopanblick entsprechender Abbildung) oder sogar einen Mondatlas (z.B. den von A. Rükl) zu Hilfe zu nehmen, um diverse Regionen näher kennenzulernen. Jede Mondphase offenbart Besonderheiten - auf diese Weise habe ich mich vor allem in der Anfangszeit sehr intensiv mit dem Studium der Mondoberfläche beschäftigt und ich finde sie heute noch spannend!
In mondlosen Nächten kannst Du die Gelegenheit nutzen und versuchen, schwächere DeepSky-Objekte (Sternhaufen, Nebel etc.) aufzuspüren. Das Mondlicht wirkt sich sehr störend aus und sorgt dafür, dass viele dieser Objekte - auch mit sehr großen Teleskopen - nahezu unbeobachtbar sind. Für die Beobachtung dieser Objekte solltest Du Dir auch einen möglichst dunklen, vor Streulicht geschützten Standort suchen. Du wirst am Anfang und ohne Hilfe eines erfahreneren Beobachters wohl auch kaum um das Studieren von Sternkarten zum Aufsuchen der Objekte herumkommen…
Dabei ist es sehr hilfreich, wenn man vorher schon mal die wichtigsten Sternbilder kennengelernt hat und diese auch am Himmel findet. Als derzeit interessante und relativ "leichte" Objekte würde ich spontan folgende nennen: Orionnebel (Nebel, M42), Plejaden (Sternhaufen "Siebengestirn", M45) oder h/chi Persei (Doppel-Sternhaufen in der Nähe von Cassiopeia).
Was bei der Beobachtung - insbesondere bei den schwachen Nebeln - praktisch genauso wichtig wie Teleskopoptik und Beobachtungsbedingungen (z.B. Lichtverschmutzung am Standort) ist, ist die Möglichkeit, die Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen (Dunkeladaption!). D.h. man sollte UNBEDINGT jede Blendung durch weißes oder anderes Licht vermeiden. Wenn sich die Pupillen verengen, wird es sehr schnell schwierig oder auch unmöglich, DeepSky-Objekte zu beobachten. Deshalb sollte man möglichst auf jede Lichtquelle wie Laptop- oder Handybildschirme, Zigarettenglut etc. verzichten und - wenn unbedingt nötig - nur stark gedimmtes Rotlicht zum Kartenlesen o.ä. verwenden.
Einfacher und meist spektakulärer sind anfänglich die Planeten, über die Maria schon geschrieben hat. Versuch´s doch mal mit Saturn in der zweiten Nachthälfte oder Jupiter mit den vier galileischen Monden! Im "Kosmos Himmelsjahr" findest Du immer aktuelle Sichtbarkeitsdaten zu den Jupitermonden…
Viel Spaß und erzähl uns gerne von Deinen weiteren Beobachtungen!
Schöne Grüße,
Peter
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Andromedanerin
Für den Mond brauchst du allerdings nicht auf Dunkeladaptation zu achten .
Viel Spaß beim Beobachten!
Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me. (Pete Conrad, als er am 19. 11. 1969 den Mond betrat)
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Andromedaner
Wenn du ein Smartphone hast: Googleskymap und dann über die Otionen den Nachtmodus aktivieren sehr nützlich.
Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.
Galileo Galilei
Galileo Galilei
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Erdling
Der Mond wird, wenn sichtbar, der Fokus für mich sein. Danaben die planeten, habe mars zu finden versucht, jedoch ohne erfolg- der sucher stimmt nicht mit dem Tubus überein. Mit dem Sucher allein hat es geklappt
Letztens war der Mond sogar mit beiden okularen sehr hell, eigentlich fast blendend, und unscharf, sehr unscharf. Egal ob mit 10mm oder super 25mm. Die Barlow lense x2 habe ich nicht versucht.
Hat jemand einen Tipp für mich?
Es wird sicher etwas schwierig als Autodidakt, aber wenn ich hier um rat fragen darf, bin ich zuversichtlich.
Ich kenne niemanden sonst, der mir dabei weiterhelfen könnte.
Eine Sternkarte habe ich schon "die kosmos Sternführung" von Herrn Herrman Michael Hahn.
Bzw. ja, ich habe google skymap, bzw. für den laptop "das planetarium" (Darin habe ich sogar eine Abdunkelfunktion gefunden - ein sehr gedämmtes rotlicht).
Aber bevor deep sky, kommt erstmal der Mond und jetzt Mars, Saturn, Jupiter und der Orion nebel, bevor er wieder weg ist..
Die Sternbilder alleine, muss ich erstmal erkennen lernen :(
Das Wetter ist wohl das größte Übel für einen Astronomen.. Habe zurzeit keine chance..
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Andromedanerin
Was die Schärfe angeht: Die Frage kommt dir vielleicht jetzt dumm vor, aber hast du auch versucht scharfzustellen? Da gibt es irgendwo beim Okularauszug einen Drehknopf (meist ist er eher größer), bei dem man die Schärfe verstellen kann. Falls du das eh weißt, denk nicht, dass ich dich für blöd halte, aber ich (und wir alle) habe am Anfang auch den ein oder anderen im Nachhinein betrachtet ziemlich komischen Fehler gemacht, auch bei Sachen, die anderen oft offensichtlich erscheinen.
Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me. (Pete Conrad, als er am 19. 11. 1969 den Mond betrat)
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Erdling
Das mit dem Sucher ist so eine Sache.. Angeschraubt habe ich ihn, jedoch den Mond hat er nicht ganz im Fadenkreuz…
Ich werde alles einmal richtig bei Tag einstellen, dein Tipp hat mir dahin schon sehr geholfen.
Beim zweiten Versuch (es war fast vollmond) hatte ich sogar Angst Augenschäden davon zu tragen, weil es so hell war.
Aber passieren kann mir dabei nichts mit den okularen bzw. barlow lense x2 ? solange ich nicht in die sonne sehe.
Und es war vor allem unscharf. Das Scharfstellen habe ich versucht. Komischerweise, je mehr ich daran gedreht habe, desto unschärfer wurde es (beim "zoomen"). Das beste Bild hatte ich noch mit geringster Vergrößerung - jedoch auch unscharf.
Kann es daran liegen, dass ich die okulare ein paar mal gewechselt habe bzw. diese in meiner Jackentasche zwischengelagert hatte? Von der temperatur aus?
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Andromedanerin
Also an der Temperatur der Okulare wird es wohl eher nicht liegen. So warm wirds ja wohl auch in der Jackentasche nicht sein und selbst wenn, glaube ich nicht, dass es da einem bemerkbaren Effekt gibt. (Was aber schon ins Gewicht fällt, ist warme Luft im Tubus, die Luftunruhen und so ein unruhiges Bild verursacht. Dagegen hilft nur, das Teleskop lang genug auskühlen lassen)
Eine noch blödere Frage: Hast du es mit drehen in BEIDE Richtungen versucht?
Das einzige, was mir jetzt noch einfällt, ist, dass du versuchst, das Okular nicht ganz in den Okularauszug zu stecken, sondern ein kleines bisschen herausstehen lässt (falls es sich in dieser Position mit der/n Schraube/n sicher fixieren lässt) und dann das Scharfstellen erneut versuchst.
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Etz´red i!
Zur Helligkeit:
Ja, der Vollmond kann verdammt hell sein! :-)
Passieren kann deinen Augen meines Wissens nach bei der Mondbeobachtung aber nichts. Schlimmstensfalls bist Du einfach stark geblendet, was sich etwas unangenehm anfühlt und besonders im Dunkeln die Orientierung erschweren könnte.
Speziell für den Mond empfiehlt sich daher manchmal der Einsatz sogenannter Graufilter – billige und wenig qualitative Exemplare werden bei Neugeräten oft mitgeliefert, genauso wie die brandgefährlichen Okularsonnenfilter, die man schnellstmöglich vernichten sollte…
Zur "Unschärfe":
Hier können sehr viele Faktoren eine Rolle spielen. Die drei wichtigsten:
1. Das Seeing: Da wäre dein Teleskop bzw. der Tubus und die Optik, welche besonders bei höheren Temperaturunterschieden zunächst einmal austemperieren müssen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn das Teleskop z.B. im Winter aus dem warmen Zimmer hinaus in die Kälte gebracht wird. Bei einem Newton (Spiegelteleskop) wird die im Teleskoptubus angestaute Warmluft zunächst eine ganze Weile lang nach außen entweichen und die Beobachtung damit erheblich stören. Beim Mond macht sich das vor allem durch ein stark flimmerndes Bild bemerkbar. Ähnlich verhält es sich auch mit Refraktoren (Linsenteleskopen) etc. Man spricht dann von sogenanntem „lokalen Seeing“ – also Luftunruhe, die direkt vor Ort verursacht wird.
Lokales Seeing kann auch durch die Beobachter selbst entstehen, wenn diese sich beispielsweise direkt neben oder unterhalb der Teleskopöffnung aufhalten oder innerhalb einer Sternwartenkuppel. Im Winter haben wir in unserer Sternwarte (4-Meter-Kuppel) immer das Problem, dass die Besucher den kleinen Raum dermaßen aufheizen, dass die produzierte Warmluft regelrecht aus dem Kuppeltor strömt – genau dort, wo das Teleskop hinzeigt. Anspruchsvolle Planetenbeobachtungen oder Aufnahmen sind mit mehreren Besuchern praktisch unmöglich.
Andere häufig vorkommende Probleme im eigenen Umfeld können sein: Noch vom Sonnenlicht aufgewärmte Gebäude- oder Autodächer, abgestellte Autos mit aufgewärmtem Innenraum, Beobachtungen aus geöffneten Zimmerfenstern heraus (in jeder Hinsicht unsinnig! ;-) usw.
2. Die Optik:
Wie oben schon beschrieben, zunächst unbedingt auskühlen lassen! Je nach Größe und Materialität/Ausdehnungskoeffizient der Optik kann das auch mal weitaus länger als eine Stunde dauern (z.b. bei 8“, 10“ oder mehr) – idealerweise weiß man daher schon am Nachmittag, dass man abends beobachten will und kann das Gerät schon mal hinaus auf den Balkon stellen.
Dann gilt der allgemeine GRUNDSATZ: Je weniger optische Flächen, desto weniger Verlust! D.h., je mehr Spiegel und Linsen in einem System zum Einsatz kommen, desto mehr potentielle Fehlerquellen und Lichtverlust – und damit Qualitätsverlust im Bild.
Dasselbe gilt auch für die Verwendung von Okularen, besonders in Kombination mit Barlow-Linsen. Die Tatsache, dass mit einem Okular theoretisch zwei verschiedene Brennweiten einsetzen kann, klingt im ersten Moment zwar verlockend – leider ist der Qualitätsverlust in den meisten Fällen für die visuelle Beobachtung aber kaum mehr zumutbar. Und qualitativ hochwertige Barlowlinsen sind i.d.R. kaum bezahlbar. Da holt man sich besser gleich ein neues Okular. Die Barlow-Linsen lohnen sich nach meiner bisherigen Erfahrung nur beim Einsatz in der Planetenfotografie…
3. Die Wetter- und jahrezeitlichen Bedingungen:
Dazu brauch ich wohl nicht viel sagen. Es gibt einfach Nächte und Zeiten im Jahr (wie auch jetzt bald wieder), wo Feuchtigkeit und Nässe vorherrschen und jede noch so gut gelüftete und beheizte Optik irgendwann beschlägt. Probleme mit beschlagenen Okularen kann man auch in besonders kalten Nächten bekommen - einmal vor dem Okular stärker ausgeatmet und schon ist die Linse beschlagen. Mit einem Tempo die Optik einfach abzuwischen ist keine gute Idee - besonders nicht bei teuer vergüteten Linsen… Dagegen hilft es, das Okular einfach kurz in eine warme Hosentasche zu stecken und ggf. mit der Hand noch etwas aufzuwärmen. Das Problem mit der Taunässe hat man besonders auch dann, wenn man das eiskalte Gerät im Winter aus dem Garten wieder herein ins warme Haus bringt. Es dauert keine 2 Minuten - da ist alles komplett mit einem dünnen Wasserfilm überzogen. Mit einem Handtuch o.ä. abzutrocknen bringt auch hier gar nichts, weil die Oberflächen aufgrund des großen Temperaturunterschiedes sofort wieder die Luftfeuchte anziehen. In einem solchen Fall unbedingt alle elektrischen Steckverbindungen, wenn möglich, trennen (elektr. Gerät vorher ausschalten) und erstmal stehen lassen. Das Teleskop an einem ruhigen, trockenen Platz so aufstellen, dass es gut lüften kann (ggf. Tubus waagrecht stellen und Deckel abnehmen). Um zu vermeiden, dass das Gerät jedesmal ins Schwitzen kommt, sollte man es nicht sofort starken Temperaturunterschieden aussetzen, sondern allmählich aufwärmen. Z.b. stellt man es nach Möglichkeit erstmal in die Garage, Flur oder kühlen Keller, und nimmt es erst später in die Wohnung.
Ich hoffe, auf diese Art ein paar hilfreiche Tipps gegeben zu haben, die das eine oder andere Ärgernis ersparen.
Schöne Grüße,
Peter
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Erdling
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