Eine Nacht voller Messiers
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#39836
(In Topic #5083)
Andromedanerin
Instrument: Skywatcher PDS 200/1000 (EQ-5 Montierung)
Meine Beobachtungserfahrung ist gering. Ich hatte bisher weniger als 10 Beobachtungsnächte.
Um 1 Uhr nachts klingelte der Wecker. Mit grosser Überwindung stand ich schliesslich auf, zog etliche Lagen warme Kleidung an und baute das Teleskop auf. Als ich raus kam dachte ich nur: "Wow". Es war das erste Mal, dass ich beobachte während die Strassenlampen nicht mehr brennen. Das "Wow" verschwand dann aber nach einiger Zeit, denn es war immer noch so hell, dass ich auch ohne Taschenlampe sehen konnte.
Am Nord- und Osthorizont war Dunst und er war erhellt.
Nichtsdestotrotz schwenkte ich, nachdem alles aufgebaut und bereitgelegt war, mein Skywatcher auf die Andromedagalaxie.
Zuerst sah ich nur den Kern und darum herum einen nebligen Kreis.
Doch als ich länger hinschaute, sah ich auch den Rand und die Staubbänder. Allerdings nicht sehr gut. Aber zwischendurch konnte ich viele Details erkennen. Allerdings nur für wenige Sekunden.
Auch die Begleitgalaxien, M32 und M110, schaute ich mir genauer an. Bei M32 sah ich mit 100facher Vergrösserung, dass sie eher oval ist.
M110 sah ich „nur“ als lichtschwaches Fleckchen.
Bei der Beobachtung der Andromedagalaxie entstand auch mein erste Astro-Skizze (Ich würde nicht sagen, dass es eine Astrozeichnung ist.) Sehrwahrscheinlich ist sie nicht ganz detailgetreu, aber ich bin zufrieden mit ihr.
Da ich Jupiter wunderschön sah, beschloss ich um zehn vor 3 einmal ihn zu bestaunen. Als ich durch das Okular schauen wollte, war es an einer sehr ungünstigen Stelle, weshalb ich das Teleskop drehte. Doch dann konnte ich nicht mehr gut durch den Telrad schauen und somit fand ich den Gasriesen nicht mehr. Ich habe sowieso noch etwas Probleme damit, das Teleskop auf den Osthorizont auszurichten…
Um viertel nach drei machte ich einen Besuch bei der Triangulumgalaxie, M33. Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich M33 angeschaut habe (-:
Ich ging ein bisschen um das Teleskop herum und sah schliesslich, dass man etwa zwei Meter weiter oben den Orion wunderschön sieht. Also schleppte ich das ganze Teleskop diese zwei Meter rauf. Und das ist für mich erstaunlich, wo ich doch schon leichtere Sachen nicht tragen konnte.
Ich bestaunte M42 eine halbe Stunde lang und fertigte dann meine zweite Astro-Skizze an. Diese hat aber keine grosse Ähnlichkeit mit dem Orionnebel. Aber bekanntlich ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Langsam wurde ich müde und bekam kalt. Also räumte ich alles auf und legte mich aufs Ohr.
Wäre ich, als der Wecker geklingelt hat, nicht aufgestanden, hätte ich eine wunderschöne Beobachtungsnacht versäumt.
Liebe Grüsse
Lulu
M31, M32 und M110
28.9.11 2.30 Uhr
35,7fache Vergrösserung, kein Filter
M42
28.9.11 4.oo Uhr
35,7fache Vergrösserung, kein Filter
Last edit: by Lulu
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Carl Sagan
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Carl Sagan
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Etz´red i!
Danke für diesen wunderbaren Beobachtungsbericht! :-) Sowas bekommen wir hier leider viel zu selten zu sehen - deshalb gerne weiter so!!
Und wenn Du denkst, Deine Erfahrungen wären für uns nicht spannend, dann irrst Du dich. Für mich ist es immer interessant, zu erfahren, wie andere Leute visuell beobachten und wahrnehmen - erst recht bei Neueinsteigern, die Ihre ersten Erfahrungen sammeln.
Zu den beobachteten Objekten:
M42 ähnelt dem Orionnebel wirklich sehr, denn M42 IST auch der Orionnebel! ;-)
Mit deinem Teleskop solltest Du hier schon sehr viele Details erkennen können, vorausgesetzt M42 steht weit genug über dem Horizont. Du kannst auch versuchen, Dich zeichnerisch zunächst einmal nur mit dem helleren Zentrum auseinanderzusetzen. Hier wird Dir sicherlich auch das bekannte Sterntrapez im Orion aufgefallen sein (der untere Punkt von den 4 in deiner Zeichnung…).
Deine Beobachtung der Andromedagalaxie klingt auf jeden Fall interessant. An einem "Ende" der Galaxie im äußeren Bereich lässt sich mit deinem Teleskop schon sehr gut ein helleres Sternentstehungsgebiet als "hellerer Bereich" erkennen. Bei guten Bedingungen - also sehr dunklem Himmel, wirst Du auch feststellen, dass die Begleitgalaxie M32 quasi in M31 eingebettet erscheint, während M110 knapp die äußeren Bereiche von Andromeda streift…
Ein Blick durchs Fernglas mit größerem Gesichtsfeld kann sich übrigens auch sehr lohnen!
M33 ist unter normalen Bedingungen eher ein schwieriges und undankbares Objekt für die visuelle Beobachtung. Bei sehr dunklem Himmel kann diese Galaxie aber auch sehr viele Details bieten, u.a. mehrere NGC-Objekte bzw. Sternentstehungsgebiete innerhalb dieser Galaxie. Diese sind jedoch eher was für die extremeren Beobachter und "dickere Röhren"…
Ansonsten kann ich Dir noch empfehlen, dass Du die Skizzen, die Du am Teleskop machst, am Morgen danach (wenn die Eindrücke noch frisch sind) nochmal in eine Reinzeichnung überträgst. Dabei natürlich ehrlich sein und nichts neues dazudichten! Auch keine Fotos heraussuchen und als Referenz verwenden - das würde den Charme und subjektive Wirkung in deiner Zeichnung komplett zerstören, also alles das, was eine Zeichnung oder Skizze eigentlich interessant macht. Du kannst auch ganz normal mit weichem Bleistift auf weißes Papier zeichnen (auch diffuse Zonen lassen sich durch Verwischen der Zeichnung gut umsetzen) und danach einen Scan machen, den du am Computer negativ umkehrst. Damit bekommst Du ein recht authentisches Ergebnis mit weißen Sternen auf schwarzem Hintergrund.
Viel Spaß und Erfolg weiterhin und hoffentlich lesen und sehen wir bald wieder was von Dir!
Grüße,
Peter
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Andromedaner
Mach weiter so !
Du wirst sehen das du mit der Zeit die Objekte immer besser und detailierterdie sehen wirst. Nicht nur das du dir (so war das zumindest bei mir) einen einigermaßen Struckturierten Ablauf anlegen wirst (bei mir erst mal einen Überblick gewinnen was grade so am Himmel ist dann Sterne und Sternhaufen, Kuglesternhaufen, Nebel und dann Galaxien, und am Ende dann die helleren Objekte wie Mond und Planeten, planeten mach ich manchmal auch am Anfang) ). Zum anderen auch einfach erfahrung und eben auch mit den Randbereichen schauen (anfangs kamm ich damit nicht zurecht…).
Auch wirst du die Objekte kennen lernen und wissen wo es die interessantesten struckturen gibt.
Was mich immer sehr viel weiter bringt in den Objekten die ich beobachte sind meistens nächtliche Treffen mit anderen Astronomen, denn da kann ich mir neue Objekte am besten einprägen.
Grüße
Manu
Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.
Galileo Galilei
Galileo Galilei
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Andromedanerin
Ich denke sie wollte sagen, dass die Skizze nicht sehr dem Orionnebel ähnelt, nicht dass M42 dem Orionnebel ähnelt oder nicht ähnelt.Peter Maier hat gesagt
M42 ähnelt dem Orionnebel wirklich sehr, denn M42 IST auch der Orionnebel! ;-)
Lulu hat gesagt
Da ich Jupiter wunderschön sah, beschloss ich um zehn vor 3 einmal ihn zu bestaunen. Als ich durch das Okular schauen wollte, war es an einer sehr ungünstigen Stelle, weshalb ich das Teleskop drehte. Doch dann konnte ich nicht mehr gut durch den Telrad schauen und somit fand ich den Gasriesen nicht mehr. Ich habe sowieso noch etwas Probleme damit, das Teleskop auf den Osthorizont auszurichten…
So etwas ist jedem von uns schon mal passiert, mir schon unzählige Male. Mit der Zeit wird man besser im Finden und im Umgang mit dem Teleskop und das alles geht etwas leichter. Nur nicht aufgeben!
Ich freue mich schon auf weitere Beobachtungsberichte von dir.
Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me. (Pete Conrad, als er am 19. 11. 1969 den Mond betrat)
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Andromedanerin
Ein schöner Beobachtungsbericht, danke . Es ist immer toll, wenn man die Eindrücke anderer lesen kann und so auch die unterschiedlichen Wahrnehmungen erkennt. Die Zeichnungen dazu sind natürlich super! So sieht man auch was du gesehen hast und das finde ich immer besonders beeindruckend. So kann man schließlich am besten widergeben, wie der Eindruck war. Und wenn du dann schreibst, dass du zum Beispiel M42 eine halbe Stunde lang beobachtet hast, dann erkennt man so richtig die Faszination.
Ein sehr schöner Bericht
Liebe Grüße,
Sabine
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Andromedanerin
Genau, das habe ich damit gemeint =)Mary hat gesagt
Ich denke sie wollte sagen, dass die Skizze nicht sehr dem Orionnebel ähnelt, nicht dass M42 dem Orionnebel ähnelt oder nicht ähnelt.Peter Maier hat gesagt
M42 ähnelt dem Orionnebel wirklich sehr, denn M42 IST auch der Orionnebel! ;-)
Vielen Dank für eure netten Antworten.
Ich finde es immer wieder schön, wenn man positive Rückmeldungen bekommt - egal auf was.
Liebe Grüsse
Lulu
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Andromedanerin
Details habe ich gar nicht so viele gesehen. Aber er war auch in Horizontnähe.Peter Maier hat gesagt
M42 ähnelt dem Orionnebel wirklich sehr, denn M42 IST auch der Orionnebel! ;-)
Mit deinem Teleskop solltest Du hier schon sehr viele Details erkennen können, vorausgesetzt M42 steht weit genug über dem Horizont. Du kannst auch versuchen, Dich zeichnerisch zunächst einmal nur mit dem helleren Zentrum auseinanderzusetzen. Hier wird Dir sicherlich auch das bekannte Sterntrapez im Orion aufgefallen sein (der untere Punkt von den 4 in deiner Zeichnung…).
Wäre denn das Trapez mit einer höheren Vergrösserung aufgelöst? Ich habe es nämlich nicht aufgelöst gesehen.
Seht ihr denn Orionnebel rötlich? Ich habe ihn "nur" schwarz-weiss gesehen.
Nachts sind eben alle Katzen grau
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Andromedaner
Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.
Galileo Galilei
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Site director
Als ich damals noch mit meinem 6" Newton unterwegs war, meinte ich, beim Orionnebel eine leicht grünliche Färbung zu erkennen. Hier mal ein Auszug aus der Astronomie heute vom Dezember 2005:Lulu hat gesagt
Seht ihr denn Orionnebel rötlich? Ich habe ihn "nur" schwarz-weiss gesehen.
Nachts sind eben alle Katzen grau
Der komplette Artikel dazu als PDF: Der Große OrionnebelEs ist nicht leicht, den Orionnebel in Farbe zu sehen. Unsere Augen tun sich schwer, bei schwachem Licht Farben wahrzunehmen. Das von dem riesigen Vorkommen angeregten Wasserstoffs emittierte Licht hat auf Fotografien die dafür typische purpurrote Farbe. Doch in vielen Amateurteleskopen erscheint der helle Nebel um das Trapez eher meergrün. Dieses grüne Licht stammt von ionisiertem Sauerstoff, der eine so hohe Temperatur hat, dass gleich zwei Elektronen der äußeren Atomhülle freigesetzt wurden. Da unsere Augen für Rotlicht weniger empfindlich sind als für das grüne Licht des O-III, dominiert dieses beim Blick durchs Fernrohr.
Oder hier ein kurzer Beobachtungsbericht vom 7. HTT am 42"-Riesendobson (wohl immer noch das größte im transportablen Einsatz befindliche Teleskop weltweit) von Stefan Ueberschaer:
Hier kommts also wirklich einfach bloß auf die Größe an, um eben möglichst viel Licht zu sammeln.Am beeindruckendsten empfand ich aber den Orionnebel – in Farbe!
Die fein strukturierte Zentralregion in einem grün-bläulichen Farbton, die beiden davon weggehenden Schwingen in einem eindeutigen rot-braunem Tonfall. Einfach nur toll!
Wenn der Orionnebel in nächster Zeit etwas höher steigt, kannst du dich ja nochmals versuchen
Liebe Grüße
Falko
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Andromedanerin
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Andromedanerin
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