Hallo Zusammen,

Ich bin auf Spiegel-Online auf folgenden Bericht gestoßen: >>Klick<<

Nach diesem Bericht konnte ich es nicht unterlassen, den folgenden Leserbrief zu verfassen:

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Sehr geehrter Herr Grünweg,

 

mit großem Interesse las ich Ihren Bericht „Totalschaden: Ich bremse auch für Bildstörungen“ und konnte es nicht unterlassen, Ihnen meine Meinung zu ihrer Berichterstattung zukommen zu lassen.

Ich stelle mich meinerseits auf die Seite der Weltraumforscher und Astronomen. In meiner Freizeit betreibe ich unter anderem optische Hobbyastronomie, d.h. ich beobachte visuell und betreibe Astrofotografie im sichtbaren Licht und habe daher weniger mit den Radioastronomen zu tun als sie möglicherweise denken.

 

Einen ersten Widerspruch entdecke ich bereits in Ihrer Einleitung: Sie schreiben, dass Radarsensoren für Sicherheitssysteme wie das Pre-Safe-System von Mercedes unerlässlich sind. Für das System selbst mögen zwar die „Radaraugen“ unerlässlich sein, aber sicherlich nicht für denjenigen Fahrer, der sich hinter dem Steuer befindet. Soweit ich mich informieren konnte, warnt das Pre-Safe-System den Autofahrer optisch und akustisch. Wenn der Autofahrer nicht auf diese Hinweise reagiert, leitet das System eine automatische Teilbremsung ein und bremst das Fahrzeug mit etwa 40 Prozent der maximalen Bremsleistung. Der Autofahrer selbst muss aber dennoch auf die Bremse drücken, damit er mehr als 40 Prozent der maximalen Bremsleistung erreichen kann.

Weiterhin verbinden sie in Ihrer Berichterstattung die Radioastronomie ausschließlich mit der „Suche nach extraterrestrischen Lebensformen“, was an sich nicht vollkommen richtig ist. Neben der Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI) wird in der Radioastronomie auch beispielsweise unser Sonnensystem, sowie Objekte wie Supernovaüberreste, Pulsare, Radiogalaxien und Quasare beobachtet, die uns immer mehr zur wissenschaftlichen Lösung der Frage: „Von woher kommen wir?“ führen und irgendwann möglicherweise uns allen und nicht nur eine Gruppe „Luxusautomarkenfahrer“ das Leben retten wird.

 

Zu guter Letzt möchte ich noch auf ihren letzten Absatz eingehen. Diesen finde ich persönlich sehr provozierend und herausfordernd. Dieser letzte Absatz gab mir letztendlich den Anlass, diesen Leserbrief überhaupt zu verfassen.

Sie schreiben, dass „man den Schutz von Leib und Leben auf unserem Planeten […] doch über den Wert von Erkenntnissen über andere Welten stellen“ sollte. Ich sage dazu nur, dass kein Autofahrer diverser Automarken gezwungen wird zu dicht aufzufahren oder die Aufhebung der Geschwindigkeitsbegrenzung durch die Ausschilderung auf der Autobahn voll mit durchgetretenem Gaspedal auszunutzen. Es gibt genügend Möglichkeiten, den Mindestabstand ganz ohne große Rechnerei zu ermitteln. Übrigens hat ja der Autofahrer, wessen Auto das Pre-Safe-System besitzt, immer noch die Möglichkeit es abzuschalten, so wie sie es in Ihrem Bericht dargestellt haben.

Wie sinnvoll ist dieses System also wirklich, wenn man es zum „Abreagieren“ auf der Autobahn deaktivieren und so trotzdem die anderen Autofahrer in Gefahr bringen kann? Nicht umsonst sind oft Autos, die eine hohe Geschwindigkeit, schnelle Beschleunigung und viele Pferdestärken bieten in Unfälle verwickelt. Überlegen Sie doch mal selbst, ob Sie als Fahrer eines schnellen Autos es nicht lästig finden würden, wenn Sie gerade beispielsweise auf der Autobahn überholen möchten, vor Ihnen ein langsameres Auto auf der Überholspur fährt und Ihr Auto durch das Pre-Safe-System heruntergebremst wird. Übrigens ist solch ein Fahrverhalten alles Andere als Ökonomisch und wir haben nur diese eine Welt und keine zweite Welt im Kofferraum parat.

Außerdem vertrauen wir immer mehr der Elektronik unser Leben an: Es gibt gute Dinge wie z.B. das Antiblockiersystem (ABS), aber ob man sich immer unter allen Umständen auf die Technik verlassen kann, ist fraglich. Durch immer leisere Motoren, bessere Fahrwerke, verbesserter Schallisolierung, vielem technischen „Schnickschnack“ und sonstigen Dingen trübt sich zunehmend unsere Wahrnehmung hinter dem Autosteuer. Wir überschätzen unser Können und unsere Fahrkünste, denn die Technik und Elektronik wird’s schon richten. Aber ob sie es immer richtet? Auch die Technik und die Elektronik ist der irdischen Physik unterlegen und kann keine Wunder vollbringen.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Tobias Dietrich

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Viele Grüße,
Tobi

AW: Ich bremse auch für Bildstörungen

Dein Brief ist gut und sachlich geschrieben!

Bin mal gespannt ob der Herr Grünweg antwortet.

AW: Ich bremse auch für Bildstörungen

Hallo Tobias,

toller Brief  Ich fand ihn noch viel interessanter als den Artikel. Da waren wirklich schöne Sachen drin. Mir fällt dazu noch eine schöne Frage ein: Muss man wirklich alles machen, was technisch gesehen möglich ist?

Ich bin auch mal auf die Antwort gespannt :]

Gruß
Falko

AW: Ich bremse auch für Bildstörungen

Hi Tobi,

echt toller Brief, Antwort würde mich auch interessieren.

Gruß,
Johannes

AW: Ich bremse auch für Bildstörungen

hey, das find ich mal klasse, dass du so nen Leserbrief geschrieben hast! Ich hätte mich still in mich reingeärgert, zumindest mich nicht getraut sowas zusammenzufassen! Klasse!
Ich bin auch schon total gespannt was dieser Herr Grünweg dazu zu sagen hat :-)
Nina

AW: Ich bremse auch für Bildstörungen

Nina hat gesagt

Ich bin auch schon total gespannt was dieser Herr Grünweg dazu zu sagen hat :-)

Nunja, bis jetzt hat er nicht viel gesagt …

Das Warten geht weiter ,
Tobi