Hallöchen, liebe Astronoiegemeinde!

Ihr wollt einen ausführlichen Bericht? Dann müsst ihr euch wohl hierdurch quälen, ich hab so was noch nie gemacht. Herzliches Beileid! (tut mir leid, hat etwas länger gedauert…)

Damit das eh schon seeeeeeehr schlechte Seeing nicht noch durch ein nicht-ausgekühltes Teleskop verschlechtert wird, habe ich mein Teleskop schon fast eine Stunde vor Spechtelbeginn auf den Balkon geschleppt. Nach einer Dreiviertelstunde habe ich es dann auf den Mond ausgerichtet, er war von Wolken umgeben und sogar im Sucher nur durch Schleier zu sehen. Trotzdem hab ich ihn immer wieder nachgeführt und verschiedene Okulare aufgeschraubt und das ganze scharf gestellt bis ich mich einigermaßen ?eingearbeitet? hatte. Danach hab ich einfach mal versuchsweise die Digi-Kamera von meinem Papa mithilfe so eines Adapters befestigt (Mond-Photos kann man ja auch mit einer Dobson machen). Naja, was soll ich sagen? Die Photos sind grottenschlecht, aber mir hats trotzdem Spass gemacht. Entweder ist alles unterbelichtet und man sieht überhauptnichts oder es ist eine verschwommene Lichtbrühe. Nur auf ein oder zwei Bildchen kann man überhaupt den Ansatz einer Struktur erkennen, aber heute probiere ich?s einfach noch mal, und dann klapps sicher besser.

Nun gut, irgendwann hab ich dann eingesehen, dass es sinnlos ist, wollte aber noch nicht aufhören (schließlich war es ja mein first-light!), und dann hab ich mir noch mal den Mond mit diesen verschiedenen Filtern angschaut, verwendet hab ich dabei mein Weitwinkelokular.  Immer mal wieder kam auch ein Wolkenloch, dann war der Mond auf einmal richtig schön und hell zu sehen.

Nach und nach ist es dann aufgeklart, und man konnte ein paar Sterne durch die Wolken blitzen sehen. Die Gelegenheit hab ich wahrgenommen und gleich einmal nach Saturn gesucht. Ihn habe ich sogar gefunden und auch im Okular betrachtet, richtig begeistert war ich von den Ringen, und ich meine auch Wolkenbänder erkannt zu haben. Er ist mir zwar immer wieder aus dem Sichtfeld rausgewitscht, doch ich hatte ihn schnell wieder drin. Meinen Eltern hab ich ihn auch vorgeführt, sie haben richtig mit mir mitgefiebert und waren auch total begeistert.

Als nächstes wollte ich dann einmal richtig Scharfstellen, das soll man ja an Sternen machen, wenn die nur noch als ein einziger Punkt zu sehen sind, ist das Bild ja scharf. Außerdem war mein Sucher noch nicht richtig justiert, das hätte ich dann auch gleich erledigen können. Also such ich diesen unglaublich hellen ?Stern? im Südosten, von dem ich mich schon gefragt habe, zu welchem Sternbild er denn gehört. Als ich ihn dann aber durchs Okular betrachte, stell ich fest, dass ich keinen Stern, sondern Jupiter eingestellt habe. Ich war total überrascht und richtig begeistert, als ich die Wolkenbänder erkannt hab und die Tüpfelchen um den Jupiter herum als seine Monde identifiziert habe. Das Bild war sogar richtig scharf, höher vergrößert habe ich es aber nicht, damit mir der Jupiter nicht so schnell abhauen kann

Daraufhin war ich so ermutigt, dass ich mich an einem Deep-Sky-Objekt versuchen wollte, und weil der Orion-Nebel schon untergegangen war, wollte ich mir M64 im Sternbild ?Haar der Benerike? angucken. Dazu wollte ich erst einmal den nächsten hellen Stern identifizieren, um einen Anhaltspunkt zu haben, alpha Bootes. Trotz drehbarer Sternkarte konnte ich ihn nicht finden, oder, besser gesagt, ich war mir nicht sicher, ob das dieser Stern war, denn der ihm am nächsten stehende Stern hatte eine andere Position als man auf der Sternkarte sehen konnte. Nach einigem Suchen habe ich Dann aber diese Methode aufgegeben und das Sternbild selbst gesucht. Da ich es aber weder jemals zuvor gesehen noch jetzt sehen konnte (mein Himmel war wirklich nicht so besonders), hab ich versucht, es im Sucher zu finden. Auch das war ein völlig erfolgloses Unternehmen, gefunden hab ich nix. Ich war leicht frustriert, denn ich hatte mir es zumindest ein bisschen einfacher vorgestellt, aber als ich zum Schluss nocheinmal Jupiter angeschaut, und ich war absolut versöhnt!

Ja, das war der Bericht… Wie fandet ihr ihn? Ich hab damit absolut keine Erfahrung, fehlen irgendwelche technischen Daten, soll er ausführlicher sein (bitte nicht! ) oder soll ich was anders beschreiben?

Anna

Re: Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheiterte Versuche

Anna-Phoebe hat gesagt

Dann müsst ihr euch wohl hierdurch quälen, ich hab so was noch nie gemacht.

Ja und? :mecker:

Hast du Lust, die schönsten Bilder mal zu posten?

Anna-Phoebe hat gesagt

Das Bild war sogar richtig scharf, höher vergrößert habe ich es aber nicht, damit mir der Jupiter nicht so schnell abhauen kann

Bis zu welcher Vergrößerung bist du denn gegangen? Solche "technischen Angaben" sind oft interessant!

Zu M 64: Wenn Bootes schief war, liegt das evtl. daran, dass er noch im Osten stand. Die Sternbilder stehen ja nicht alle immer "richtig" (soll heißen senkrecht, wie sie auf der Karte abgebildet sind), so dass man manchmal etwas drehen muss. Aufsuchtipp: M 64 steht ja im Sternbild "Coma Berenices". Bilde mal die Verbindungslinie zwischen alpha und gamma Comae. Diese Linie teilst du in drei Teile. Am Ende des unteren Drittels steht der Stern 35 Comae. Ca. 1 Grad nordöstlich davon ist M 64. So geht's meiner Meinung nach leichter… Naja, probieren geht über studieren .

Anna-Phoebe hat gesagt

Ja, das war der Bericht… Wie fandet ihr ihn? Ich hab damit absolut keine Erfahrung, fehlen irgendwelche technischen Daten, soll er ausführlicher sein (bitte nicht! ) oder soll ich was anders beschreiben?

Ich finde den Bericht gelungen - hat Spaß gemacht, ihn zu lesen, weil man gemerkt hat, wie enthusiastisch du dabei warst, den Himmel abzusuchen. Angaben wie Vergrößerungen sind immer ganz praktisch und ich würde an den Anfang des Berichts immer einen kurzen Satz zum Teleskop schreiben ("heute war ich wieder mit meinem 80/1200 Refraktor draußen" oder so). Weiter so!  

Grüße,
Christoph

PS: Der Stern heißt nicht Alpha Bootes, sondern Alpha Bootis, weil die Sternbildnamen nach Sternbezeichnungen im Genitiv stehen  

AW: Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheiterte Versuche...

Morgen,

war doch nicht schlecht !!

Wie Pendel schon meinte; könntetst du das nächste Mal ein paar Fakten und Daten (die dir bekannt sind…) einbringen, zb. wie hier; welche okulare, filter du benutzt hast. Als Vergleich oder einfach als Info ists doch ganz nützlich (sollte allerdings nicht ein ganzes Meer nur von Zahlen etc. sein, da wirds ganz schnell langweilig…)

PS: wann hast du denn gespechtelt, gestern? Vollmond, du verstehst? Dein DeepSky-first light (M64) kannst du ja noch nachholen *grins*

AW: Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheiterte Versuche...

Jaja, das First Light ist schon etwas bewegendes .

Ob du's glaubst oder nicht, aber ich fand Jupiter zum ersten mal genauso wie du. War vielleicht das zweite Mal, dass ich meinen Dobson benutzt hatte und peilte auch auf gut Glück auf den extrem hellen Stern vor mir, der sich dann als Jupiter herausstellte. Naja, so kann's eben auch gehen…

Christian

AW: Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheiterte Versuche...

Hallo Anna,

schöner Beobachtungsbericht!
Meine erste Mondbeobachtung mit 8" wurde auch von durchziehenden Wolken getrübt, aber keineswegs meine Begeisterung. Schließlich kannte ich den Mond vorher nur durch meinen 50er Bresser Refraktor und dieser neue Anblick war geradezu überwältigend… :]

Zu M64: Ich denke, dieses Objekt solltest du erst um die Neumondzeit herum wieder probieren. In hellen Vollmondnächten sind DeepSky-Beobachtungen nicht zu empfehlen. Du wirst zwar trotz Mondlicht viele der Sternhaufen oder hellen Nebel (z.B. Orionnebel) erkennen können, aber dieses Bild ist kein Vergleich zu dem Anblick, der sich einem in einer dunklen, mondlosen Nacht bietet. M64 ist eine sehr interessante Galaxie mit dunklem Staubband im Zentrum. Deshalb nennt man sie auch "Black-Eye-Galaxy". Unter schönem dunklen Himmel wirst du das "scharze Auge" auch erkennen können.
Außerdem gibt es noch viele andere interessante Objekte im Coma- und Virgo-haufen. Z.b. ein paar sehr schöne edge-on Galaxien (in Kantenlage), wie z.B. NGC 4565. Irgendwann kommst du da sicher auch mal vorbei und hoffentlich hast du dann auch mal die Möglichkeit, unter einem richtig dunklen Himmel zu beobachten, weg von jedem störenden Streulicht…

Viele Grüße und weiterhin viel Spaß mit deinem neuen "Fernseher"!

Peter

AW: Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheiterte Versuche

Hallo Anna,

gelungener first first-light Bericht!

Als einzigste Kritik hätte ich die Vergrößerungen anzumerken. Pendel hatte das ja auch schon geschrieben.
Ansonsten: Wirklich gelungener Bericht! :]

Gruß,
Tobias

AW: Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheiterte Versuche

Hallo Anna!

Was soll man noch sagen, ich schließe mich den anderen an, ein sehr schöner First-Light-Bericht. Wenn du dir den mal in ein paar Jahren durchliest, wirst du froh sein ihn geschrieben zu haben. Hätte ich bei meinem First-Light auch machen sollen    Und gerade bei dir ist es ja was ganz besonderes, weil es dein erstes Teleskop ist. Wünsche dir natürlich viel Beobachtungsfreude in den kommenden vielen hoffentlich klaren und mondlosen Nächten. Hoffe du beglückst uns mal bald wieder mit so einem schönen Bericht.

Gruß
Falko

Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheiterte Versuche

Hallo Anna,

ich habe ihn nun auch mal durchgelesen. Da ich ein genau gleiches Teleskop besitze ging es mir in Sachen Deep Sky genauso. Ich war auch sehr enttäuscht da ich nix gefunden habe ( das klappt übrigens bis heute noch nicht richtig   )…gut sobald es Wärmer wird setze ich mein Dobson wieder ein…dann gehts ab…. :]

Perfekter Bericht…  

AW: Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheiterte Versuche

Hey Anna,

herzlichen Glückwunsch zu deiner ersten Beobachtung mit dem Dobson.
Der Bericht ist flüssig und amüsant zu lesen, was will man mehr *g*.
Das Nachführen mit Dobs bei hoher Vergrößerung ist ein Kampf, davon kann dir sicherlich auch der Janek genügend erzählen, falls du auf Schadenfreude stehst, frage ihn mal .
Es gibt viele Memschen, die sich darüber Gedanken mach(t)en, wie man einen solchen Dob leichter bewegen kann. Einige Dobs der Firma GSO haben Kugellager eingebaut, mit denen ein Drehen sehr leicht (evtl sogar zu leicht) wird – das Nachführen mit dem GSO 12"-Dob ist wundervoll einfach (konnte ich mein ASL testen).

Andere erzählen von Schallplatten, welche zwischen die Azimut-Drehteller (habe leider keine Ahnung wie die heißen, ich meine diese beiden Holzscheiben unter der Rockerbox) geklebt werden und mit Schmierfett eine ganz leichte Bewegung des Teleskops ermöglichen (die armen Platten….)

Viel spaß auf jeden Fall mit deinem neuen Dob,

Raphael

Re: Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheiterte Versuche

Hallöchen!

Ui, freut mich, dass er gefällt.

Pendel hat gesagt

Bis zu welcher Vergrößerung bist du denn gegangen?

Ich hab 133fach vergrößert, die nächste Stufe wäre 200fach gewesen…

Pendel hat gesagt

ich würde an den Anfang des Berichts immer einen kurzen Satz zum Teleskop schreiben ("heute war ich wieder mit meinem 80/1200 Refraktor draußen" oder so)

*lach* Wieviele Teleskope hab ich (und wieder passt auch nicht, es war doch mein erstes Spechteln ) Aber ich mekrs mir, dankeschön.

Pendel hat gesagt

Wenn Bootes schief war, liegt das evtl. daran, dass er noch im Osten stand. Die Sternbilder stehen ja nicht alle immer "richtig" (soll heißen senkrecht, wie sie auf der Karte abgebildet sind), so dass man manchmal etwas drehen muss.

Ups… *duck* Jah, er stand im Osten….müsste ich eigentlich schon wissen *nochmalduck* Ich hab nämlich vor kurzem meinen Balkon ausge - ähm, wie sagt man - ausgenordet(?), und es war nur eine Minimale Abweichung (er ist nicht nach Süden, sondern nach SüdSüdSüdSüdOst   ausgerichtet)

Pendel hat gesagt

PS: Der Stern heißt nicht Alpha Bootes, sondern Alpha Bootis, weil die Sternbildnamen nach Sternbezeichnungen im Genitiv stehen

Ups… Das das außgerechnet mir als alte Lateinerin passiert, ist peinlich *duck* Es war einfach ein Tippfehler, in Ordnung?

Janek hat gesagt

Wie Pendel schon meinte; könntetst du das nächste Mal ein paar Fakten und Daten (die dir bekannt sind…) einbringen, zb. wie hier; welche okulare, filter du benutzt hast.

In Ordnug *merk*

Janek hat gesagt

wann hast du denn gespechtelt, gestern? Vollmond, du verstehst? Dein DeepSky-first light (M64) kannst du ja noch nachholen *grins*

Das war am 23. 3. (2005 ), da war noch nicht ganz Vollmond. Und mein DeepSky-first-light hab ich schon nachgeholt… an Vollmond Das war mir aber egal, da war schönes Wetter und basta

Christian hat gesagt

Ob du's glaubst oder nicht, aber ich fand Jupiter zum ersten mal genauso wie du.

*lach* Ach, was bin ich froh, dass ihr am Anfang auch noch nicht voll den Durchblick hattet!

Martin hat gesagt

Ich war auch sehr enttäuscht da ich nix gefunden habe ( das klappt übrigens bis heute noch nicht richtig  )…

*lach* Sehr ermutigend… Wenn du nix findest, wie soll ich dann was finden???

Raphael hat gesagt

Einige Dobs der Firma GSO haben Kugellager eingebaut, mit denen ein Drehen sehr leicht (evtl sogar zu leicht) wird

*nick* Ja, mein Dobson auch, drehen lässt er sich wunderbar. Glück für Papas alte Schallplatten

Liebe Grüße,  
Anna

Re: Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheiterte Versuche

Anna-Phoebe hat gesagt

ähm, wie sagt man - ausgenordet(?)

Eingenordet.

Anna-Phoebe hat gesagt

Das das außgerechnet mir als alte Lateinerin passiert, ist peinlich

Ach, du machst auch Latein? Nett - haben wir noch mehr Altsprachler im Forum??

Re: Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheiterte Versuche

Schöner Bericht, mein alter Deutschlehrer meinte immer ich würde Ereignisse vortragen, wie "die Wasserstandsmeldungen von 1869". *g*
Eben ein krasser Gegensatz zu deinem Bericht. Ein paar Daten wären jedoch hilfreich.
Ich weiß ich wiederhohle hier so einiges.

Du wirst es nicht glauben, aber so einige Planeten hab ich auch nur durch Zufälle gefunden:
Jupiter zum Beispiel hab ich im Herbst '03 entdeckt, als mir nach einer Enttäuschung durch den Orionnebel(in Folge von irdischem Nebel), ein sehr heller Stern auffiehl. Tja und da war er dann.
Auf ähnliche Weise fand ich später auch den Saturn

Von M31(Andromedagalaxie) nahm ich an, sie erschiene im Fernglas exakt genauso wie in Starrynight(wo ein computerbearbeitetes CCD-Bild dessen Platz ausfüllte), und natürlich fand ich sie auf diese Weise nicht.
Bei DeepSky muss man wirklich auf winzige Kontraste achten, aber dann klappts!

Ich hoffe, wir hören bald noch mehr von dir!

mfg
Christian

PS.:

 haben wir noch mehr Altsprachler im Forum??

ja, aber ich bereue es ;-).

AW: Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheiterte Versuche...

Graeca sunt, non leguntur.

Christian

Re: AW: Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheiterte Vers

Du bist auch ein Lateiner      

…..

Re: AW: Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheiterte Vers

Christian hat gesagt

Graeca sunt, non leguntur.

Also wenn es hier einen griechischen Zeichensatz gäbe, würd ich ja was dazu sagen!  

AW: Re: AW: Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheiterte Vers

Nehraijte se na chytriho, pratele…
Latina je mrtva rec!

qualitercumque,
Peter

Re: AW: Re: AW: Mein first-light: Der Mond, Saturn und Jupiter und ein paar gescheite

Va esto a ser nuestro Thread de los idiomas extranjeros?